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In der vorderen Kunstecke Konfession eines ollen Weinschluckers Besondere Klänge oder niemand zu Hause Schubladen Dorfnachbarn Nachbar 1 bis 3 Die netten Nachbarn vom anderen Ende der Welt In der hinteren Kunstecke |
Konfession eines ollen Weinschluckers von Holger Lange Mit meinen Nachbarn pflege ich keinen besonders intensiven Kontakt. Das ist auch besser so. Meine Wohnung ist meine Burg. Hierhin ziehe ich mich zurück. Meine Nachbarn wohnen gewissermaßen im Burgvorhof, was an sich schon schlimm genug ist. Da will man nicht auch noch mit ihnen zu tun haben. Solln sie doch da wohnen. Das sei mir recht. Irgendwo müssen die Leute halt wohnen. Aber zu tun möchte ich nichts mit denen haben. Es sind einfach zu viele. Ich wohne in einem adretten Zweigeschosser zur Miete. Nachbarn hat man viele, wenn man inmitten adretter Zweigeschosser seine Burg errichtet. Hellhörig ist es natürlich auch. Aber ich will gar nicht fragen, was ich nicht wissen will. Was das wieder für ein Geräusch war mitten in der Nacht. Es klang wie Hammerschläge. Oder Hundebellen. Oder beides. Was interessiert mich das? Ich will meine Ruhe haben. Also hör ich doch gar nicht erst hin. Mit den Nachbarn rede ich kaum. Ein bisschen Unverbindlichkeit hier, ein wenig Bescheidenheit da. Und immer höflich. Man will es sich nicht verderben. Man kann sich seine Nachbarn schließlich nicht aussuchen. Man muss mit ihnen zu leben lernen. Und zwar unter einem Dach. Sonst ist es nicht gut. Man wird ja schließlich hineingesetzt in die Nachbarschaft. Man fällt gewissermaßen in die Nachbarschaft. Da zieht man ein, schon hat man eine Nachbarschaft. Ich möchte nicht sagen, man werde in seine Nachbarschaft geworfen. Aber doch. Gesegnet ist der Wein. Der Wein ersetzt einem die Nachbarschaft. Mehr brauch ich nicht. Ich habe Wein. Das reicht mir. Wenn hier sonst keiner wohnte, ich tät es nicht merken. Es ginge mir am Allerwertesten vorbei. Auch jetzt. Gesegnet ist der Wein. Zurück auf Anfang ! |