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Zitate aus Wissenschaft und Kunst:



" Der Schritt vom Telephon zum Radio hat die Rollen klar geschieden. Liberal ließ jenes den Teilnehmer noch die des Subjekts spielen. Demokratisch macht dieses alle gleichermaßen zu Hörern, um sie autoritär den unter sich gleichen Programmen der Stationen auszuliefern. Keine Apparatur der Replik hat sich entfaltet, und die privaten Sendungen werden zur Unfreiheit verhalten. Sie beschränken sich auf den apokryphen Bereich der 'Amateure', die man zudem noch von oben her organisiert. Jede Spur von Spontaneität des Publikums im Rahmen des offiziellen Rundfunks aber wird von Talentjägern, Wettbewerben vorm Mikrophon, protegierten Veranstaltungen aller Art in fachmännischer Auswahl gesteuert und absorbiert. "

Max Horkheimer u. Theodor W. Adorno: Kulturindustrie
(1944)

in: dies.: Dialektik der Aufklärung.Frankfurt/M.: Fischer 1991, 1988. S.129 f.



" Viele Funkmechaniker und Funker wurden von den Streitkräften der kriegführenden Mächte ausgebildet, und ihnen standen nach dem Krieg die einstigen Militärfunkgeräte zur Weiterführung ihrer Versuche zur Verfügung. Damit war die Zeit der Funkamateure angebrochen. Ein solcher Amateur, der aber außerdem Ingenieur bei der Firma Westinghouse war, begann 1919 in Pittsburgh mit dem Betrieb einer 8XK genannten Station. Seine Musiksendungen stießen allgemein auf eine starke Nachfrage und schafften sich einen rasch wachsenden Zuhörerkreis. "

A. H. Beck: Worte und Wellen. Geschichte und Technik der Nachrichtenübermittlung.
(1967)

in: ebd. Frankfurt/M.: Fischer 1974. S.103



" Die Ausschweifung ist imaginativ: Unter ihrem Impuls erfand Sade: das Radio (die Schreihaube erlaubt es den Libertins, die Qualen, die sich in dem Zimmer nebenan vollziehen, zu erleben, ohne sie zu sehen: die einfache Klanginformation läßt sie zur Lust kommen, so wie sie dem heutigen Hörer das Dramatisieren erlaubt) "

Roland Barthes: Sade, Fourier, Loyola.
(1971)

in: ebd. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1986. S.172



" Freilich kann man auf Fußballplätzen beobachten, daß einzelne Zuschauer Kofferradios mit sich führen, um parallel zum Spiel, das sie sehen, in die Rundfunkreportagen anderer Spiele an anderem Ort hineinzuhören und sich so eine Art Simultanerlebnis zu schaffen. "

Karl Riha, Männer, Kämpfe, Kameras. Zur Dramaturgie von Sportsendungen im Fernsehen
(1980)

in: Rolf Lindner (Hrsg.): Der Fußballfan. Ansichten vom Zuschauer. Frankfurt/M.: Syndikat 1980. S.176



" Die Schlagerklischees sind das Überlebensmittel in einem ansonsten ziemlich trostlosen Wiederaufbau-Klima, das die Fassaden von den Altbauten sprengt und grauen Spritzbeton über die Trümmerfelder setzt. Sie werden ein omnipräsenter Sozialisationsfaktor - raus aus den Wohnzimmern und Küchen mit Koffer- und Autoradios. Für die Nachwachsenden ist diese Mobilität eine Selbstverständlichkeit - für uns war das tragbare Gerät ein Medium, mit dem man sich in einen magischen Raum zurückziehen und Kraft sammeln konnte. Jeder eine Subkultur." "

Horst Königstein: Tanz mit mir mein Mädel. Ein deutsches Potpourri.
(1982)

in: Michael Rutschky (Hrsg.): Errungenschaften. Eine Kasuistik. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1982. S.293 f.



" Die intellektuelle Seite der Musik zu kultivieren, wurde schließlich eine eigene Sendereihe, das 'Studienkonzert', eingerichtet. Hier gab der junge Theodor Wiesengrund-Adorno anspruchsvolle Einführungen in die darauffolgenden Werke zeitgenössischer Komponisten. Diese Sendereihe blieb so unpopulär und kontrovers wie alle Frankfurter Versuche mit der neuen Musik. Für die einen war sie 'vortrefflich musiziert und ganz ausgezeichnet erklärt...Solche Abende, bei denen der Hörer so geschickt zum Verständnis der zeitgenössischen Kunst geführt wird, wären auch für die anderen Sender empfehlenswert.' Für die anderen, die sich wie stets als Anwälte des Publikums präsentierten ('Wer von der großen Menge kennt schon Herrn Wiesengrund-Adorno?'), dagegen, 'ein dunkler Punkt im Programm und ein rotes Tuch'. "

Wolfgang Schivelbusch, Radio Frankfurt
(1982)

in: ders: Intellektuellendämmerung. Zur Lage der Frankfurter Intelligenz in den zwanziger Jahren. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1985. S.86 ff.



" P. V.: Das Problem besteht nicht darin, die Technik zu nutzen oder anzuwenden, sondern sich darüber klar zu werden, daß man von ihr benutzt worden ist. Es ging also nicht darum, technische Instrumente zu benutzen, egal welche - Fernsehen, 'Freie Radios' etc. -, sondern über das Wesen der Technik in ihrem Verhältnis zum Politischen zu arbeiten. Und einige von den Autonomen machen das nun.
   S. L.: Taktisch bist du also sogar dagegen, daß man sich die Technik in der Art der 'freien Radios' wieder aneignet?
   P. V.: Ja. Was die 'freien Radios' und das übrige angeht, so denke ich, man hat die Technik benutzt, ohne zu verstehen, was man benutzt hat. Wenn man ein oder zwei Millionen Ausrüstungsmaterial für ein 'freies Radio' kauft, so versteht man es zu kaufen, in Gang zu setzen und zu bedienen, aber man versteht nicht, was man tut, indem man sendet. Das Resultat sieht man in Frankreich. Es ist eine unendliche Kakophonie und Übersättigung der Wellen. Man kann nicht gerade sagen, das sei frei. "

Paul Virilio u. Sylvere Lotringer: Der reine Krieg
(1983)

in: ebd. Berlin: Merve 1984. S.80



" Dem Einfluß des Radios wurde später auch Roosevelts Popularität zugeschrieben. Roosevelts angenehme Radiostimme, seine 'Golden Voice', war berühmt. Von 1941 bis 1945 sprach der Präsident in seiner Sendung 'Fireside-Chats' zur Nation und vermittelte den Eindruck privater Plaudereien am Kamin. "

Eva Heller: Erkenntnisse der Massenkommunikationsforschung
(1984)

in: dies.: Wie Werbung wirkt: Theorien und Tatsachen. Frankfurt/M.: Fischer 1996, 1984. S.169 f.



" Es ist ein bemerkenswerter Tatbestand, der oft übersehen wird: die Verletzung kultureller Gesamt-Übereinkünfte kann irritierender wirken als ein wohlartikulierter Widerspruch. Als z. B. Elvis Presley, der 'Hüftwackler' mit seinen 'obszönen' Songs fanatische Zustimmung bei den Teenagern fand, da rief die Kirche nach den Gerichten und der Polizei. Die Vergnügungsindustrie reagierte: beim Sender WKBW in Buffalo wurde der Diskjockey Dick Biondi fristlos entlassen, weil er ein Elvis-Presley-Platte spielte. "

Dieter Baake: Intensität als Stil
(1986)

in: Willi Bucher u. Klaus Pohl (Hrsg.): Schock und Schöpfung. Jugendästhetik im 20. Jahrhundert. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1986. S.84



" D. E.: Gehen Sie oft ins Konzert?
   C. L.-S.: Als Jugendlicher bin ich jede Woche in die Collone- oder Pasdeloup-Konzerte gegangen, auch in andere. Jetzt nicht mehr, denn ich bin klaustrophobisch geworden, und die Aussicht, in eine Sitzreihe eingepfercht zu werden, erschreckt mich. Ich höre Radio. "

Claude Levi-Strauss, Didier Eribon: Die Musik und die Stimmen
(1988)

in: dies.: Das Nahe und das Ferne. Eine Autobiographie in Gesprächen. Frankfurt/M.: Fischer 1996. S.260



" Der schwachsinnige Werbespot im Radio, den man zu oft am Tag hörte, paßte in ein Gesamtbild: Irgendwie begriff man, um diesen Jingle loszuwerden, mußte man den Rundfunk verändern, was bedeutete, die Gesellschaft zu verändern. "

Greil Marcus: Lipstick Traces. Von Dada bis Punk. Eine geheime Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
(1989)

in: ebd. Reinbek: Rowohlt 1996. S.70



" 'Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger' ist auf einem Plakat von 1934 zu lesen. Trotz der beachtlichen Verkaufszahlen des Volksempfängers in den Anfangsjahren entspricht diese Aussage eher dem Wunschdenken der nationalsozialistischen Führung als der Realität. Die Rundfunkempfangsdichte betrug im Jahre 1934 33,3 Prozent aller Haushaltungen und im Jahre 1937 46,9 Prozent. Im internationalen Vergleich lag das Deutsche Reich 1937 weit hinter den USA mit 78,3 oder Großbritannien mit 66,1 Prozent. Erst 1941 waren 65 Prozent aller Haushalte mit Radiogeräten ausgestattet, davon waren nur ein Drittel Volksempfänger. "

Hannemor Keidel, Volksempfänger
(1990)

in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Leben, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte. München: dtv 41993, 1992. S.203 f.



" Die Rundfunksendung überschreitet nationale Grenzen und l%ouml;st sie auf. Sie schafft statt dessen eine andere 'Karte', die durch die Stärke des Radiosignals und des kulturellen 'Materials' geprägt ist, das in der Sendung enthalten ist. In der Realität wird diese 'Kulturkarte' dieselben geographischen Gebiete ausmachen und überschneiden, sie praktisch gleichzeitig überlagern. "

Radio Garden. First Tyne International, Gateshead
(1990)

in: William Furlong: Audio Arts. beunruhigende Versuche zur Genauigkeit. Leipzig: Reclam 1992. S.193



" Übertragungen brauchen einen Adressaten, sei dieser auch so fiktiv wie die lieben Hörerinnen und Hörer beim Rundfunk, in deren Ansprache sich die Zarathustra-Widmung wiederholt: 'Für Alle und Keinen' - Radio 4U. Das Verschwinden des Alle meinenden 'for you' in der Formel '4U' bringt den Sachverhalt von Massenkommunikation auf schlagende Weise zum Ausdruck. Wie beim Horoskop sind Alle gemeint und Keiner, d. h. jeder, der sich angesprochen fühlt. "

Werner Künzel u. Peter Bexte: Wettervorhersage für Übermenschen
(1996)

in: dies.: Maschinendenken/Denkmaschinen. An den Schaltstellen zweier Kulturen. Frankfurt/M., Leipzig: Insel 1996. S.167


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