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Warum es sich nicht mehr lohnt Fußball-Fan zu sein

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Warum es sich nicht mehr lohnt Fußball-Fan zu sein
oder: Stehkurven-Fanatiker werden einsam ...
von Hendrik Schwalb


Früher war alles - ja sicher, besser. Langweilig, Opa erzählt mal wieder von früher. Das Gras war grüner ,der Himmel war blauer, die Luft duftete besser … und so weiter. Und doch … früher war es zumindest anders.

Da war Fußball zum Beispiel noch eine Angelegenheit von proletarischer "Ehrlichkeit", die Stars hatten nach ihrer Karriere meist eine Lotto-Toto-Annahmestelle und keine Villa mit dazugehörigem gutgefülltem Bankkonto für die nächsten siebzig Jahre. Ja sicher, diese Zeiten waren eigentlich schon in den Siebzigern vorbei. Es begannen die Zeiten von Prämien, mehr Prämien, Spielervermittlern, Managern und der immer umfassenderen Vermarktung des "Produkts" Fußball.

Als wäre das noch nicht gruselig genug, ist alles aber auch wirklich alles beherrscht von unerträglichen Dampfplauderern, Aufschneidern, Dummschwätzern und Schönrednern. Diese "machen" auch noch das mieseste Spiel noch zum "Ereignis" zum Event. Das alles massenmedial vermittelt in Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet.
Der Konsument, der Fan schluckt das alles willig. Rennt mit immer noch wachsender Begeisterung in die neuen "Arenen", um dem Klub seines Herzens auch in dieser Saison wieder die Kohle in den Rachen zu werfen. Nicht zu vergessen die unentbehrlichen Fanartikel, mit denen man sich und sein Leben so herrlich ausstatten kann. Zu völligen Mondpreisen, aber egal. Und wofür das alles ?
Dafür das die eigene heile Fußballwelt erhalten bleibt ? Dafür, dass die Herren Fußballer auch dieses Jahr wieder nicht unter dem mindestens doppeltem Gehalt des Bundesbankpräsidenten nach Hause gehen müssen ? Wobei dies natürlich die absolute Untergrenze darstellt, die meisten Akteure auf dem Platz verdienen weit mehr. Als ob es eine Art Naturgesetz gäbe, dass Fußballer, Manager und alle möglichen und unmöglichen Figuren in deren Umfeld und Dunstkreis immer reicher und noch reicher werden müssten. Eine Art Reichtum in alle Ewigkeit.

Ja, ich weiß, das alles ist nicht neu. Und immer noch gibt es jene magischen Momente die mit dem Fußball versöhnen können, ja die regelrecht verzaubern.
Aber gerade in der Zeit vor der WM(geändert vom Autor am 18.03.2010 wegen zu starken Bezug auf WM-Zeiten)
Aber gerade in diesen Tagen, in der man derartig penetrant noch die abseitigsten Produkte mit dem Produkt Fußball und seiner Werbewirkung verkaufen will, packt mich doch so etwas wie Ekel. Ekel vor dieser so offensichtlichen Geldmacherei und Abzockerei, vor dem Dummlabern und der Verarschung, der man so deutlich ausgesetzt ist. Das ist nicht mehr das, weswegen ich vor vielleicht zwanzig Jahren mich in zugige Kurven gestellt habe, mit der Betonung auf Stehen, denn Sitzplätze gab es da nicht.

Wahrscheinlich bin ich naiv und Fußball war schon immer so. Ich habe es nur lange nicht gemerkt. Wahrscheinlich existiert der Fußball schon sehr lange im Spannungsfeld zwischen magischen Momenten und Kommerzwahn. Ich bin trotzdem der Meinung: es lohnt sich nicht mehr, Fußball - Fan zu sein. Früher war man da etwas besonderes, verrückt, manisch, besessen. Heute ist man nur noch eine Art Melkkuh für Abzocker der räudigsten Sorte. Wie schon gesagt, muss nicht mehr sein. Vielleicht Fußball selber Spielen oder Spiele in Ligen ansehen, in denen den bekanntesten Spielern nach dem Ende der aktiven Karriere noch der Lotto-Toto-Annahme-Shop bleibt ….. ..

Weblink:

http://www.11freunde.de/



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